Namaste! - Meine Woche in Jaipur
Ich bin wieder zurück von meiner jährlichen Reise nach Indien und kann es selbst noch gar nicht begreifen: Was war das für eine intensive, schöne und erfolgreiche Woche!
Dieses Mal hat mich meine Mami nach Jaipur begleitet. Und so konnte ich ihr endlich einmal alles zeigen, wovon ich das ganze Jahr über so begeistert berichte: die Düfte, den Lärm, das Hupen, das Klopfen der Holzblöcke... Das unvergessliche "Rauschen" meiner Lieblingsstadt.
Aber vor allem sind es Jaipurs Menschen: meine Schneider, Drucker, Stoffhändler... mit denen ich nun seit vier Jahren eine so enge und angenehme Verbindung habe.
Für mich ist das immer wie nach Hause kommen... man sieht´s mir schon an, oder?
Happy Insa, happy in Jaipur!
Jaipur: der Ort an dem die Salonette-Schätze entstehen
Mein jährlicher Besuch in Jaipur ist immer ganz Vieles auf einmal.
Vor allem treffe ich alle die Menschen, die Tag für Tag an meinen Salonette-Schätzen arbeiten:
Die Stoffhändler , die mir von den höchsten Regalen und den letzten Winkeln den schönsten Stoff hervorzaubern... um ihn schließlich mit der Handkante anstatt mit dem Zollstock auszumessen.
Meine "Tailors" , die die Briefecke nur für mich und meine Servietten gelernt haben und sie deshalb "Insa Corner" nennen.
Die "Embroidery-Ladies" aus Jaipur, die in Zukunft ganz viele Baumwoll-Quasten für mich binden werden.
Und natürlich die "Block-Printers" , die ich immer mit besonders viel Respekt bei ihrer Arbeit beobachte. Ein geradezu magisches Handwerk - und dieses Mal durfte ich es sogar selbst ausprobieren. Mit der Erkenntnis: Es ist tatsächlich noch schwieriger als es eh schon aussieht!
So beeindruckend: die meterlangen blütenweißen Stoffbahnen, die mit größter Präzision, meisterhafter Kunstfertigkeit und unglaublicher Geschwindigkeit von Hand bedruckt werden
Alte Freunde, neue Ideen: mein Kreativort!
Zusätzlich entwickle und probiere ich in dieser einen Woche in Jaipur auch ganz viel Neues aus:
Gemeinsam mit den Druckern haben wir beispielsweise an einem perfekten Blau für die Salonette-Kleider experimentiert. Das geht am Besten direkt vor Ort in Jaipur!
Außerdem habe ich aus München einige neue und überarbeitete Kleiderschnitte nach Jaipur mitgebracht, von denen dann zum ersten Mal ein echtes "Sample" erstellt wird, das ich natürlich direkt probiere. Einer der aufregendsten Momente, wie Ihr Euch vorstellen könnt!
Und während der letzten Monate habe natürlich nicht nur ich in München an neuen Ideen gefeilt, sondern auch hier in Jaipur hat sich etwas getan:
Die Schneider haben eine neue Stepp-Maschine und tolle Ideen, welche Produkte wir damit entwickeln könnten. Zusammen mit den Embroidery-Ladies wird da einiges entstehen... ich sage nur: Tagesdecken!
Die Drucker haben mich erhört und eine ganze Reihe wunderschöner abgedämpfter neuer Töne zusammengestellt, die nicht so "screaming loud" sind, sondern perfekt meinen Farb-Geschmack treffen. Juhu!
Jeder der Kunsthandwerker in Jaipur ist stolz und aufgeregt, was es Neues gibt. Und Stück für Stück verwandeln sich die Einzelteile von Farb-Mustern, Produkt-Ideen und technischen Möglichkeiten zu einer zusammenhängenden Kollektion.
Wie könnte es anders sein, als einfach: Berauschend!
Und so geht es weiter...
Während ich noch am Abreise-Tag von Jaipur Stoffballen von A nach B transportiere und ein paar letzte Muster im Hotel entgegennehme, nimmt alles in meinem Kopf schon richtig Form an.
Zuhause in München geht es nun in den nächsten Tagen ans Rechnen und Zeichnen. Denn alle Produkte müssen in einen Produktionsplan übersetzt, die Schneider koordiniert und Stoffe endgültig zugeteilt werden. Für jedes Produkt wird noch die Gradierung (Größen-Abstufungen) erstellt, Details wie Kragen, Gürtel und Co. final bestimmt und die genaue Position von Labels festgelegt.
Bald gebe ich den Startschuss. Und dann legen sie alle los! Mit dem rhythmischen Klopfen der Holzblöcke, dem schnurrenden Rattern der Nähmaschine und ihrem wunderbaren Hindi im Hintergrund.
Und während ich noch mit dem Kopf in Jaipur hänge, bin ich ins kalte München zurückgekehrt. Die Familie freut sich sehr und die Kinder wollen ständig die Videos auf meinem Handy ansehen. Vor allem das Video, auf dem ich selbst Stoff bedrucke, finden sie zum Totlachen:
"Du bist soooo langsam, Mami!"