Die große Leidenschaft meines Dreijährigen sind gerade Piraten. Da muss ich sagen: es könnte schlimmer sein! Mit Dinosauriern kann ich persönlich (bis jetzt zumindest) gar nichts anfangen. Und auch die Feuerwehr- und Polizei-Phase hat gewisse anstrengende und sogar recht nervenstrapazierende Aspekte (wenn alle Spielzeugautos gleichzeitg ihr Martinshorn anwerfen...). Deshalb bin ich eigentlich ganz froh über diese neue Obsession, die ja auch in gewisser Weise etwas Weltgewandtes hat: Piraten!
Als wir vor Kurzem zum Heimat-Besuch nach Hamburg kamen, war also klar, dass wir ein recht maritimes Programm vor uns hatten. Denn eines konnte ich in München wirklich nicht bieten: Hafenluft! Riesige "Piratenschiffe"! Echte Seeräuber!
Nachdem wir in München ja schon die drei echten "Jungsmuseen" mit Autos, Feurwehr und Indianern besucht hatten, haben wir in Hamburg zwei ziemlich haut-nahe Erlebnisse mit Piraten und ihren Schiffen machen können. Eines zu Wasser und eines an Land... Und ich habe noch einen Geheimtipp, bei dem sich die ganze Familie wenn nicht gleich als Pirat, so doch zumindest wie im Urlaub fühlt!
Zu Wasser: die Rickmer Rickmers im Hamburger Hafen
In Hamburg ist schöner blauer Himmel ziemlich rar, da würde mir wohl kein Hamburger widersprechen. Deshalb nutzten wir den einzigen Sonnentag unseres einwöchigen Aufenthalts und besuchten das 120 Jahre alte Museumsschiff Rickmer Rickmers im Hafen. Der Großsegler liegt inzwischen seit dreißig Jahren fest an den Landungsbrücken und kann besichtigt werden. Besonders spannend ist dabei das elegante Deck. Am großen Steuerrad mit frischem Wind um die Nase, dem Blick auf den Hafen, die Landungsbrücken und die Elbphilharmonie fühlt sich jeder wie der Kapitän höchstpersönlich!
Die ersten Schritte lief mein großer mutiger Pirat allerdings ziemlich ängstlich über Deck. Der schwankende Boden, die hohen Masten, die vielen Taue und vielleicht irgendwo ein versteckter Seeräuber-Geist machten wohl doch wacklige Knie. Nachdem wir im Souvenirshop aber ein Piratentuch und eine Fahne gekauft hatten, wurde das Schiff noch gewohnt selbstsicher geentert!
Besichtigt werden können auch die Kajüten der Matrosen, die Kombüsen und kleinen Werkstätten, die noblen Zimmer des Kapitäns, sowie der Maschinenraum und die dicke Ankerkette.
Informationen:
Wann: täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr
Wo: Bei den St. Pauli Landungsbrücken, Ponton 1a, Fiete-Schmidt-Anleger, Hamburg
Eintrittspreis: 5 € für Erwachsene, Kinder bis 4 Jahre frei, ab 4 Jahre 3 €, ab 12 Jahre 4 €
An Land: Museum für Hamburgische Geschichte
Die nächsten Tage gab es Regen. Natürlich! Deshalb hatten wir nun Zeit, ins Museum zu gehen. In den letzten Jahren habe ich immer gerne das Maritime Museum in der Hafencity besucht und es steht absolut auf unserer Liste! Doch jetzt ging es um den berühmtesten Piraten der Stadt: Klaus Störtebeker! Dessen Schädel liegt nun mal im Museum für Hamburgische Geschichte. Und nicht nur seiner, sondernd auch die seiner Kumpane, an denen er - der Legende nach - nach seiner Hinrichtung und ohne Kopf vorbeilief. Schaurig! Und übrigens eine Geschichte, die wir dem Dreijährigen noch nicht erzählt haben...
Die zahlreichen Schiffsmodelle, echte alte Kanonen und Schaukästen waren aber auch spektakulär genug! Ein wirklich toller Überblick, der Kinder und Erwachsene gleichermaßen fasziniert.
Einziger Wermutstropfen: Auch für Babies und Kinder gilt ein striktes Ess- und Trinkverbot im Museum - ausgenommen ist nur die Eingangshalle! Schwierig mit einem einjährigen Baby im Buggy... das haben wir so noch nie erlebt!
Informationen:
Museum für Hamburgische Geschichte
Wann: Montag bis Samstag von 10.00 bis 17.00 Uhr, Sonntag bis 18.00 Uhr
Wo: Holstenwall 24, Hamburg
Eintrittspreis: 9,50 € für Erwachsene, Kinder bis 18 Jahre frei, Schüler und Studenten 6 €
Am Strand: 28 Grad vor den Toren Hamburgs
Das 28 Grad ist ein Ort, den erstaunlicherweise fast kein Hamburger kennt. Und es ist auch ein Ort ist, an dem man sich so weit weg von Hamburg fühlt, als wäre man stundenlang unterwegs gewesen. Eine Strandbar - die Strandperle - hat Hamburg zwar auch näher in der City zu bieten. Aber im 28 Grad ist es längst nicht so überlaufen, herrlich weitläufig, mit Kindern sehr entspannt und deshalb einfach: mein Geheimtipp!
Es gibt solide Cocktails und eine relaxte Speisekarte: Pizza und Salat in guter Qualität. Die Tische, Stühle und Loungemöbel stehen weitestgehend im Sand und die Kinder entledigen sich meistens direkt ihrer Schuhe. Während die Großen ihre Drinks nehmen, können die Kleinen direkt daneben im sauberen Sand buddeln und nach Schätzen suchen. Nur fürs Stieleis wird kurz eine Pause eingelegt...
Für etwas größere Expeditionen bietet sich dann der Elbstrand an, der direkt an die Bar anschließt. Besonders aufregend wurde es bei uns, als ein richtig großes Containerschiff vorbeifuhr. Wir stellten uns vor, woher es kam und wie lange es nun wohl bereits unterwegs war... Auch die ausfahrenden Schiffe lösten gleich heftige Mutmaßungen aus und weckten bei allen ein bisschen Fernweh. So spannend für kleine Piraten!
Informationen:
Wann: täglich ab 12.00 Uhr
Wo: Hakendamm 2, Wedel, am Besten mit dem Auto
Die Piraten-Leidenschaft meines Sohnes hört übrigens in München natürlich nicht wieder auf! Unser Programm für Süßwassermatrosen: An einen der Seen im Umland fahren und Schatzinseln suchen. Piratenschiff basteln und im barocken Innenstadt-Springbrunnen auf Jungfernfahrt schicken. Oder ein Piraten-Picknick zum Geburtstag abhalten! All das und mehr von mir und meiner Familie seht Ihr übrigens auch auf Instagram oder Facebook. Ich freue mich auf Euch!